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Raku-Keramik

Töpfer-Blog: Raku-Keramik

Der geschichtliche Hintergrund

Ihren Ursprung hat die traditionelle Raku-Herstellung in Japan, sie wurde dort schon im 16. Jahrhundert für die Herstellung von Teeschalen angewandt. Die nach der Zen-Philosophie bewusst schlicht gehaltenen Trinkgefäße sollen erstmals von Mönchen in dieser Brandtechnik gefertigt worden sein. Raku bedeutet 'Freude' und wurde von einer japanischen Töpferdynastie als Name übernommen.

 

Im 20. Jahrhundert fand die Raku-Technik ihren Weg in den Westen und entwickelte sich seit den 1960er Jahren vor allem in freierer Kunstform, dem westlichen Stil. Aus der ursprünglichen Technik sind viele weitere Varianten hervorgegangen. Gemeinsam haben alle westlichen Raku-Brennarten jedoch, dass die Arbeiten aus dem noch heißen Ofen genommen und dann geräuchert werden.

 

Raku-Keramik im Feuer brennen
Keramik-Brand im offenen Feuer

Knistern und Knacken

Die Keramikwerke verbleiben nach der Entnahme aus dem Ofen für kurze Zeit an der Luft. Je nach Größe und Wandstärke  für wenige Minuten oder auch nur Sekunden, bevor jedes Stück in einen Behälter mit Brennmaterial wie z.B. Sägespänen, Laub oder Papierschnitzel, umgebettet wird. Das Herausnehmen aus dem Feuer bedeutet zunächst einen enormen Temperaturschock für die Keramik, bei dem Risse in der Glasur entstehen, dem für die Raku-Technik so typischen Craquelé-Effekt. Es knistert und knackt, wenn sich das feine Rissenetz bildet. Entgegen dem herkömmlichen Keramik-Brennvorgang, bei dem man durch sehr langsames Abkühlen, Glasurrisse verhindern will, ist dies hier sogar so gewünscht.

 


Der Reduktionsbrand

Nach ganz kurzer Ruhezeit an der Luft wird das Keramik-Stück dann wie schon gesagt, in einen Behälter mit Sägespänen oder dergleichen eingelegt. Durch das Verschließen mit einem Deckel erstickt die Flamme und es entsteht Sauerstoffmangel der Rauch erzeugt. Wegen der Rauchentwicklung wird bei diesem Verfahren meist nur im Freien gebrannt. Der im Rauch enthaltene Kohlenstoff sowie die Mineralien aus dem Brennmaterial setzen sich in den Rissen der Glasur ab und wirken auf die Oberfläche des sogenannten Scherbens ein. Unglasierte Bereiche werden Grau bis Schwarz changierend, ein besonders charakteristisches Merkmal von Raku-Arbeiten.

 

Reduktionsbrand Raku-Keramik
Abdecken des Sägespäne-Behälters

Immer überraschend

Das Räuchern dauert etwa eine halbe Stunde, danach können die Gegenstände herausgenommen werden. Es hat sich dann eine Rußschicht auf der Glasur abgesetzt, die das Ergebnis zunächst noch verbirgt. Erst nach der Reinigung mit Wasser und Bürste wird das Wort Raku seiner Bedeutung gerecht. Es ist immer wieder eine Überraschung und man erlebt Raku (übersetzt "Freude"), wenn das Resultat gefällt. Steuerbar ist der Prozess nur recht schwierig mit viel Praxis und Erfahrung.

 

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Da die Keramikmasse extreme Temperaturschwankungen aushalten muss, verwendet man recht groben Ton mit einem Schamottanteil von etwa 40% sowie niedrig ausschmelzende Glasuren. Das entsprechende Material wie Ton, spezielle Glasuren, Arbeitsmittel und Raku-Öfen oder die Tonnen als Ofen-Selbstbau-Set sind zum Beispiel  über die *Firma Wolbring Keramik- & Töpferbedarf erhältlich.